Lederfett
Lederfett wird für die Pflege von den Ledersorten verwendet, welche nach dem Gerbprozeß noch mit Ölen behandelt wurden.
Diese geölten Ledersorten sind zwar sehr strapazierfähig, leider aber von sehr grober Stuktur und schwerer Qualität. Aufgrund
des deutlich höheren Gewichts werden geölte Ledersorten in der Schuhorthopädie kaum verwendet, womit die Schuhpflege mit
Lederfett bei Maßschuhen nicht zu empfehlen ist.
Ein sinnvoller Einsatz von Lederfett findet sich bei der Pflege von zwiegenähten/rahmengenähten Maßschuhen (z.B. hochwertige
Wanderschuhe). Hier dient Lederfett zum Imprägnieren der Nähte (Naht zwischen Sohle und Schuhschaft).
Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Der Schuh muss natürlich Trocken und sauber sein. Beim Auftragen des Lederfetts auf die
Naht am besten ein Kosmetik-Wattestäbchen verwenden, damit das Schuhleder weitestgehend unberührt bleibt.
Nach unseren Erfahrungen eignet sich das farblose Lederfett am besten, da es bei farbigem Lederfett auch schon mal zu Rändern
kommt. Damit das Lederfett in die Nähte gut einzieht, kann man die Naht vorsichtig mit einem Haarfön erwärmen. Danach die
verbliebenen Fettreste abwischen und den Schuh nachpolieren.
Bitte beachten Sie:
Nicht jeder Schuh, der eine „rahmengenäht Optik“ aufweist, ist auch ein rahmengenähter Schuh. In vielen Fällen wird der Schuh
an der Sohlenkante mit einem Blendrahmen versehen, der eine „rahmengenäht Optik“ erzeugt. Das dient rein ästhetischen Zielen. Der
Laie kann den Unterschied oft nicht erkennen. Es hat jedoch wenig Sinn, eine nicht-funktionale Rahmennaht zu imprägnieren.
Ob ein Schuh tatsächlich rahmengenäht ist, sollten Sie bereits beim Kauf der Schuhe erfragen. Andernfalls – und das ist oft
die bessere Variante – können Sie auch den „Schuhmacher Ihres Vertrauens“ fragen.