Schuhpflege

Längere Nutzungsdauer durch Achtsamkeit

Hochwertige Schuhe aus geprüften Materialien benötigen eine ebenso hochwertige Pflege.

Jeder Maßschuh ist ein individuelles Meisterstück, nach den medizinischen Anforderungen optimal konstruiert, solide verarbeitet und bei sachgemäßer Pflege und Nutzung von langer Lebensdauer.

Wir empfehlen unseren Patienten Pflegemittel im gehobenen Preissegment. Schuhpflegeprodukte der Fa. Collonil sind in unserem Ladengeschäft vorrätig und können z.B. bei der Abholung Ihrer Maßschuhe passend zur Schuhfarbe und Art des Leders ausgewählt werden.

Grundregeln

Wahl der Pflegemittel

Intensive Schuhpflege kann die Qualität Ihres Maßschuhs mindern, wenn es die falsche Pflege ist. Eine schnelle Oberflächenkosmetik mit dem Silikon-Schwamm reicht zwar kurzfristig aus, auf Dauer ist es aber keine geeignete Schuhpflege.

Deshalb hier noch einige Grundregeln, die im Grunde jeder kennen sollte:

Schuhe aus gerautem Leder sollten bereits vor dem ersten Gebrauch mehrmals mit Imprägnierspray behandelt werden und danach weiterhin in regelmäßigen Abständen. Bei Verschmutzung ist der Schuh vorher zu säubern: mit einem feuchten Tuch oder im trockenen Zustand mit einer Bürste. Damit das Leder seinen satten Farbton und eine gleichmäßige Oberfläche behält, sollte man nach dem Imprägnieren das Leder mit einer geeigneten Bürste etwas aufrauen. Die Verwendung von farbigen Imprägniermitteln ermöglicht es, dass auch außergewöhnliche Lederfarben lange ihre Farbintensität erhalten.

Schuhe aus glattem Leder sollten regelmäßig mit Schuhcreme auf die alte klassische Weise geputzt werden, d.h. Schuhe trocken, mit einer Bürste säubern, gleichmäßig und dünn eincremen, polieren. Lederfett ist dabei kein geeignetes Lederpflegemittel. Das Leder dehnt sich aus, die Poren verschließen und die Atmungsaktivität des Leders geht verloren. Bei Schuhen, ausschließlich mit Lederfett gepflegt wurden, verliert die Lederoberfläche ihren Glanz, dies ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass eine Überfettung des Leders vorliegt. In diesem Falle ist bereits alles zu spät, der Schuh hat seine Qualität eingebüßt.

Lederfett

Lederfett wird für die Pflege von den Ledersorten verwendet, welche nach dem Gerbprozeß noch mit Ölen behandelt wurden. Diese geölten Ledersorten sind zwar sehr strapazierfähig, leider aber von sehr grober Stuktur und schwerer Qualität. Aufgrund des deutlich höheren Gewichts werden geölte Ledersorten in der Schuhorthopädie kaum verwendet, womit die Schuhpflege mit Lederfett bei Maßschuhen nicht zu empfehlen ist.

Ein sinnvoller Einsatz von Lederfett findet sich bei der Pflege von zwiegenähten/rahmengenähten Maßschuhen (z.B. hochwertige Wanderschuhe). Hier dient Lederfett zum Imprägnieren der Nähte (Naht zwischen Sohle und Schuhschaft).

Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Der Schuh muss natürlich Trocken und sauber sein. Beim Auftragen des Lederfetts auf die Naht am besten ein Kosmetik-Wattestäbchen verwenden, damit das Schuhleder weitestgehend unberührt bleibt.

Nach unseren Erfahrungen eignet sich das farblose Lederfett am besten, da es bei farbigem Lederfett auch schon mal zu Rändern kommt. Damit das Lederfett in die Nähte gut einzieht, kann man die Naht vorsichtig mit einem Haarfön erwärmen. Danach die verbliebenen Fettreste abwischen und den Schuh nachpolieren.

Bitte beachten Sie:

Nicht jeder Schuh, der eine „rahmengenäht Optik“ aufweist, ist auch ein rahmengenähter Schuh. In vielen Fällen wird der Schuh an der Sohlenkante mit einem Blendrahmen versehen, der eine „rahmengenäht Optik“ erzeugt. Das dient rein ästhetischen Zielen. Der Laie kann den Unterschied oft nicht erkennen. Es hat jedoch wenig Sinn, eine nicht-funktionale Rahmennaht zu imprägnieren.

Ob ein Schuh tatsächlich rahmengenäht ist, sollten Sie bereits beim Kauf der Schuhe erfragen. Andernfalls – und das ist oft die bessere Variante – können Sie auch den „Schuhmacher Ihres Vertrauens“ fragen.

Nasse Schuhe?

Man sollte sie möglichst langsam trocknen. Wird der Schuh zu schnell getrocknet und dabei ausgedörrt, verliert das Leder seine Geschmeidigkeit und kann auch durch ausgiebiges Eincremen nicht wieder zu seiner optimalen Beschaffenheit gelangen.

Für den Trocknungsvorgang müssen die Einlagen aus den Schuhen genommen werden, damit auch die Feuchtigkeit darunter verschwindet. Um die Trocknung zu beschleunigen, sollten die Schuhe nicht auf die Heizung gestellt werden, man kann vielmehr etwas Zeitungspapier verwenden (z.B. das graue Recycling-Papier der Tagespresse).

Beim Ausstopfen der Schuhe mit Zeitungspapier (Löschblatt-Prinzip) ist darauf zu achten, dass die Schuhe nicht zu fest ausgestopft werden, da es dabei zu einer Ausdehnung des Schuhs kommen kann, die nicht mehr rückgängig zu machen ist. Daher das Zeitungspapier locker geknüllt in den nassen Schuh stecken und lieber zwischendurch noch einmal austauschen.

Auch wenn die Schuhe beim Tragen nicht nass geworden sind, ist es sinnvoll, z.B. über Nacht die Einlagen aus den Schuhen zu nehmen. Selbst wenn Füße nicht zur übermäßigen Schweißabsonderung neigen: die Haut atmet, wodurch Schuhe innen immer etwas feucht/klamm werden können. Diese Restfeuchtigkeit sollte sich nicht dauerhaft unter den Einlagen sammeln.

Salzflecken

Besonders empfindlich für Salzflecken sind weinrote und hellbraune Lederfarben (z.B. Ocker). Bei der Konstruktion eines Maßschuhs für den Gebrauch im Winter sollten daher andere Farben in Erwägung gezogen werden.

Aufgrund der zunehmenden Verwendung von aggressiven Salzlaugen für die Straßenberäumung sind Salzränder an Schuhen auch bei guter Schuhpflege oft nicht zu vermeiden. Hier helfen dann oft nur noch Hausrezepte, um die Flecken im Zaum zu halten.

Eine unserer Patienten hat mit Zitronensaft gute Erfahrungen gemacht. Ihre Vorgehensweise können wir unverbindlich an Sie weitergeben:

  1. Schuhe langsam trocknen
  2. zum Abwischen der Salzflecken ein mit einer Seifenlauge befeuchtetes Tuch verwenden
  3. von einer frischen Zitrone eine Scheibe abschneiden und damit den Schuh abreiben
  4. den Schuh abwischen, trocknen und putzen/imprägnieren

Schuhpflege & Reparatur

Weniger ist hier wirklich mehr!

Hat ein Schuh Schaden genommen und muss repariert werden, sollte er keines Falls vorher eingecremt und poliert werden. Die in der Reparatur ggf. verwendeten Klebestoffe halten dann nicht und die Einschätzung, ob sich bei der Beschaffenheit des Schuhs eine Reparatur noch lohnt, ist im geputzten Zustand nicht immer möglich.

Das bedeutet nicht, dass Sie Ihre Schuhe schmutzig zum Schuhmacher bringen sollen. Ein einfaches Abbürsten der Schuhe reicht in diesem Fall aus, damit erleichtern Sie die Arbeit Ihres Schuhmachers.